Worbis. Eine Handgranate haben Oskar Schnur und Maris Lobing vor einigen Tagen im Worbiser Flutgraben gefunden. Sie spielten wie so oft in Höhe des früheren Krankenhauses am Graben, als den beiden Zwölfjährigen im tiefen, durch die sommerliche Trockenheit nun beinahe ausgetrockneten Bachbett ein komisches Ei auffiel. Schnell erinnerten sich die Jungs an das, was ihnen ihre Lehrer immer vor den großen Ferien sagen: Dinge aus Metall, die man draußen findet und die irgendwie komisch aussehen, nicht anfassen! Es könnte sich um alte Kriegsmunition handeln.
Also hielten sich die beiden daran und folgten auch dem nächsten Rat ihres Lehrers: Sie sagten zu Hause Bescheid - wo gerade die Geburtstagsfeier von Oskar und Papa Tobias Schnur im Gange war. Der Vater und die Jungs, zu denen sich nun auch Oskars jüngerer Bruder Gustav (9) gesellte, fotografierten den Fund und machten sich mit den Bildern sofort auf ins nahegelegene Bürgerbüro der Stadtverwaltung im Kaufeck auf. Die Mitarbeiter haben das Quartett sofort die Treppe hoch zu Ordnungsamtsleiter Jan Riese geschickt. Der sah sich die Bilder an und entschied, dass hier gehandelt werden muss. Und so nahmen die Dinge ihren Lauf: Die Kontaktdaten der Finder wurden aufgenommen und der Fund dem Kampfmittel-Räumdienst in Erfurt gemeldet. Gleichzeitig sperrte das Ordnungsamt die Fundstelle ab und bewachte sie.
Die Spezialisten machten sich sofort auf den Weg und trafen schon eine Stunde später in Worbis ein. Sie bestätigten den Verdacht. Weil die Granate aus dem 2. Weltkrieg keinen Zünder mehr hatte, war keine Evakuierung der Umgebung notwendig. Die Granate, die dennoch Sprengstoff enthielt, konnte von den Experten ohne großes Aufsehen zur Entsorgung mitgenommen werden.
Die umsichtigen Finder erwartete einige Tage später eine besondere Überraschung. Bürgermeister Christian Zwingmann lud sie zusammen mit Oskars Eltern und Bruder in sein Büro ein. Hier konnte sie ihre Geschichte nochmal in Ruhe erzählen. Als Dankeschön, dass sie so vorbildlich gehandelt haben, bekamen die Jungen Geschenke vom Bürgermeister, die unter anderem Gutscheine fürs Leinebad enthielten. Gustav bekam auch ein Präsent und darf natürlich mit.