Historisches
Es ist das Jahr 1227, als Bewohner von Bodenstein mit dem Kloster Reifenstein 3,5 Hufen Land in Breitenbach und in Leinefelde tauschen. In der dabei ausgestellten Urkunde findet der Ort Breitenbach damit seine erste schriftlich festgehaltene Erwähnung. Die Entstehung des Ortes reicht sicher noch einige Jahre zurück, jedoch liegen darüber keine Aufzeichnungen vor.
Ein entscheidender Zeitpunkt in der Geschichte Breitenbachs ist auch das Jahr 1373, als Breitenbach durch den Ankauf unter Adolf von Nassau zum Mainzer Erzbistum und Kurfürstentum gehörte. Im Jahre 1612 wurde das erste Mal ein Bürgermeister in Breitenbach erwähnt.
Die erste Eintragung über das Vorhandensein einer eigenen Feuerwehr stammt aus dem Jahre 1780, als man schon über eine eigene große Schlauchspritze verfügte.
Zu einer großen Feuerkatastrophe kam es im Jahre 1903. Es war die Zeit der Kartoffelernte, als sich in der Mitte des Dorfes ein großes Feuer ausbreitete, welches 8 Grundstücke erfasste. Noch heute erinnert eine nicht wieder bebaute Stelle an diesen Tag - der Brandplatz in der Dorfstraße.
Auch forderten die beiden Weltkriege ihren Tribut von dem kleinen Ort. So fielen von 1914 bis 1918 46 Männer und in der Zeit von 1939 bis 1945 102 Männer der Gemeinde.
Nach der Wiedervereinigung macht es sich durch eine Bestimmung im Thüringer Kommunalrecht notwendig, dass sich Breitenbach einer Verwaltungsgemeinschaft anschließen musste und so entstand im Jahr 1991 zusammen mit der Stadt Worbis und seinen Ortsteilen, den Gemeinden Wintzingerode und Ferna die Verwaltungsgemeinschaft „Am Ohmgebirge“ Worbis.
Das Schulwesen
Eine Verordnung des Mainzer Generalvikariats nach dem Dreißigjährigen Krieg, nach der in allen Gemeinden des Eichsfeldes die Küster alle Kinder im Lesen, Schreiben, Rechnen und im Katechismus zu unterrichten hatten, war der Beginn der Einrichtung von Volksschulen. Bis 1872, als das Schulaufsichtsgesetz geändert wurde, lag die Leitung des Schulwesens in den Händen der Kirche. Danach zog die königliche Regierung in Erfurt das gesamte Volksschulwesen an sich und die katholische Kirchenbehörde hatte nur noch insoweit Anteil an der Aufsicht, als es ihr die Regierung gestattete. Das erste Schulhaus in der Gemeinde Breitenbach war das ehemalige Küsterhaus am Kirchhof. Es wurde 1829 von der Kirchengemeinde erworben. Heute ist dort der katholische Kindergarten untergebracht.
Am 17. Oktober 1928 wurde das neue Schulgebäude an der Straße nach Worbis eingeweiht. Es war das Gebäude der Schuhfabrik Engelhardt und Nillpopp. In diesem Gebäude konnten alle 4 Klassen, die bis dahin in drei verschiedenen Häusern notdürftig unterrichtet worden waren, gemeinsam untergebracht werden. Das neue Schulgebäude bot Platz für 4 Klassenräume, ein Lehrerzimmer, eine geräumige Lehrerwohnung und eine Wohnung für die Schulwartin. Mitte der 1970er Jahre wurde diese Einrichtung jedoch wieder geschlossen und die Breitenbacher Schüler mussten fortan die Schulen in Worbis besuchen.
Der Kindergarten
Im Frühjahr 1918 wurde vom Vaterländischen Frauenverein in einem Haus in der Pfarrgasse eine Kleinkinderschule eröffnet. 1928 eröffneten die Heiligenstädter Schulschwestern unweit der Kirche einen Kindergarten in eigener Trägerschaft. Nachdem die Schulschwestern 1941 auf Anordnung der NSDAP die Leitung der Einrichtung abgeben mussten, wurde der Kindergarten am 23. Mai 1945 wieder unter katholische Leitung gestellt. Am 01. September 1969 übernahm nach dem Weggang der Schulschwestern die Kirchengemeinde den Kindergarten. In den 1960er Jahren wurden neben dem kirchlichen Kindergarten ein kommunaler Kindergarten und eine Kinderkrippe eingerichtet. Nach der Wiedervereinigung war es nicht mehr möglich, zwei Kindergärten nebeneinander zu betreiben, so dass die kommunale Einrichtung wieder geschlossen wurde. Der sanierte Kindergarten wird heute jährlich von mehr als 35 Kindern besucht.
Die Kirche
Die Heilige Margaretha ist die Schutzpatronin der Pfarrgemeinde Breitenbach. Daher trägt die Kirche den Namen „St. Margaretha". Bereits im Jahre 1098 soll es in Breitenbach eine Kirche gegeben haben, was allerdings nicht urkundlich belegt ist. Am 1. Juni 1740 wurde mit dem Bau der heutigen Kirche begonnen, die bereits am 18. Oktober desselben Jahres im Wesentlichen fertiggestellt war. In den folgenden Jahren wurden Kanzel, Taufstein, Kommunionbank (heute nicht mehr vorhanden), Marienaltar, Kirchenbänke und Beichtstuhl angefertigt. Erst 1758 war der Hochaltar fertig, 1860 wurde die Orgel eingebaut. Allerdings sah die Kirche damals noch nicht so aus, wie wir sie heute kennen, denn es fehlte noch der Turm, der erst 145 Jahre später, 1885, errichtet wurde. Auslöser war ein Blitzschlag, der das Mauerwerk an der Westseite bis zum Schallloch durchschlagen hatte. Im Zuge der Reparatur wurde die Errichtung eines Turmes beschlossen. Vor dessen Errichtung war die Kirche 18 Meter hoch. Nach dem Bau misst der Turm bis zur Spitze des Kreuzes 45,60 Meter. Im Jahre 1990 wurde die Turmbekrönung einer umfassenden Restaurierung unterzogen, da sie bereits sehr baufällig geworden war.
Die Kirchenglocken
Eine wechselvolle Geschichte ist mit den Glocken der Kirche "St. Margaretha" verbunden. Erstmals erhielt die Kirche 1828 zwei Glocken, von denen die größere jedoch 1878 zerbrach. 1885 wurden beide Glocken neu gegossen, doch 1917 musste die große Glocke abgegeben werden. Ein Glockengießer aus Bremen goss 1920 eine neue große Glocke mit einem Gewicht von 898 kg. 1939 kam schließlich noch eine dritte, kleine Glocke hinzu. Im Zuge des Zweiten Weltkrieges wurden 1942 die beiden großen Bronzeglocken für die Kriegswirtschaft abgeholt. Erst 1956 wurden vier neue Gußstahlglocken angeschafft, die noch heute gemeinsam mit der alten Glocke erklingen.