Heiligenstadt. Der Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserentsorgung Obereichsfeld (WAZ) stehe seit jeher für eine stabile Ver- und Entsorgungsinfrastruktur, heißt es in seiner Pressemitteilung vom 17. Dezember 2025. Anlässlich seiner Verbandsversammlung am 20. November 2025 wurden die Grundlagen für eine weiterhin hohe Investitionstätigkeit gelegt, die Maßnahmen im gesamten Verbandsgebiet vorsieht: Allein im Abwasserbereich beabsichtigt der Zweckverband, dessen Betriebsführung der EW Wasser GmbH obliegt, bis zum Jahr 2029 voraussichtlich 43,3 Millionen Euro zu investieren.
Schwerpunktprojekte stellen dabei der im Februar 2026 beginnende Bau der Kläranlage Haselbach in Wendehausen (Gesamtwertumfang: 3,8 Mio. Euro), eine neue Zentrifuge der seit 1993 in Betrieb befindlichen Anlage zur Klärschlammentwässerung auf der Kläranlage Leinetal (Gesamtwertumfang: 1,5 Mio. Euro), der zweite große Bauabschnitt in der Ortschaft Lutter (Gesamtwertumfang: 1,8 Mio. Euro) sowie der Ortsnetzausbau in weiteren Gemeinden dar. Für die anstehenden Baumaßnahmen im Abwasserbereich werden Fördermittel in Höhe von rund 10 Millionen. Euro erwartet, von denen 2025 bereits rund 3 Millionen Euro generiert werden konnten. Für das Jahr 2026 wurden schon Fördermittelzusagen in Höhe von rund 2 Millionen Euro getroffen.
Im Bereich der Wasserversorgung ist für den gleichen Zeitraum eine Investitionssumme von etwa 8,8 Millionen Euro im Verbandsgebiet vorgesehen. Zu den wesentlichen Projekten zählen hier der Ersatzneubau des Hochbehälters in Bornhagen mit einem Gesamtwertumfang von 899.000 Euro, die Modernisierung der Quellsammelleitung in Martinfeld sowie der Ausbau des Prozessleitsystems zur Überwachung der Wasserversorgung.
Neben den anstehenden Investitionen stellte die Kalkulation der Abwassergebühren für den Vierjahreszeitraum 2026 bis 2029 das zentrale Thema der letzten Versammlung dar. Hierzu wurden von den Verbandsräten einstimmig folgende, ab 1. Januar 2026 gültige Entgelte für Haushalte mit der Standard-Zählergröße Qn 2,5 (entspricht rund 98 Prozent aller WAZ-Kunden) beschlossen: Die monatliche Grundgebühr zur Voll- oder Teilentsorgung wird von 8 Euro auf 10 Euro angepasst. Die Vollentsorgungsgebühr erhöht sich pro Kubikmeter (1.000 Liter) Abwasser von derzeit 2,12 Euro auf 2,49 Euro, jene zur Teilentsorgung von 1,09 Euro auf 1,24 Euro pro Kubikmeter. Für die Beseitigung von Fäkalschlamm aus Kleinkläranlagen fällt pro Kubikmeter statt bislang 37,02 Euro künftig eine Gebühr von 47,16 Euro an. Für die Beseitigung von Abwasser aus abflusslosen Gruben wird statt 30,92 Euro künftig ein Betrag von 37,97 Euro pro Kubikmeter verrechnet. Legt man den durchschnittlichen Wasserverbrauch eines 4-Personen-Haushalts zugrunde, so ergibt sich auf Jahressicht eine Erhöhung von rund 6 Euro pro Monat bzw. 72 Euro pro Jahr.
Seit langem sind in allen Bereichen erhebliche Kostensteigerungen zu verzeichnen, die natürlich auch auf die Tätigkeiten des Zweckverbands einwirken. Während sich der Baupreisindex seit 2014 um rund 75 Prozent erhöhte, sind die Abwassergebühren im Vergleichszeitraum um lediglich 7 Prozent gestiegen. Ermöglicht wurde diese moderate Anpassung durch permanente Prozessoptimierungen und Maßnahmen zur Eigenstromerzeugung wie etwa die Gewinnung von Faulgas oder die Etablierung von Photovoltaikanlagen auf unseren Kläranlagen. Trotz der jetzt nötigen Gebührenanpassung zählt der Zweckverband Obereichsfeld auch weiterhin zu den günstigsten Ver- und Entsorgern im Freistaat Thüringen. Wir werden weiter in die Modernisierung und den Ausbau der wasser- und abwasserwirtschaftlichen Infrastruktur investieren und diese zukunftsfähig machen“, erklärte Ulrich Gabel, Geschäftsführer der EW Wasser GmbH.
Mit der Beschlussfassung der Verbandsmitglieder ergibt sich für den Abwasserbereich eine Festsetzung der Gebühren bis zum Jahresende 2029. Im Trinkwasserbereich ist die derzeitige Entgeltkalkulation bis zum Ende des Jahres 2026 gültig.
Hier eine Übersicht der Investitionsschwerpunkte des WAZ Obereichsfeld im Bereich Abwasserentsorgung.