Worbiser Narrenschar stürmt das Rathaus

Unter Jubel und närrischem Gelächter hissten sie ihre Farben und beanspruchten symbolisch die Macht über die Stadt. Nach einem kurzen, aber lautstarken Gerangel um den Schlüssel zur Stadtkasse war klar: Die fünfte Jahreszeit hat in Worbis offiziell begonnen.

Wortgefecht mit Witz und Reim

Bürgermeister Christian Zwingmann empfing die bunt kostümierte Narrenschar mit einem gereimten Gruß – humorvoll, selbstironisch und mit manch lokalpolitischer Spitze:

„Schon wieder Karneval vor meiner Rathaustür, es steht der WCC dafür. Euch zu sehen, ist eine Wohltat – hier klopfen sonst Narren, die sehen wie Blinde und hören wie Taube“, scherzte Zwingmann in Richtung der Jecken.

Doch ganz ohne kleine Sticheleien blieb auch die Antwort der Narren nicht aus. WCC-Mitglied Thomas Rehbein konterte charmant, dass es höchste Zeit sei, die schönste Zeit des Jahres einzuläuten:

„Hey, hier kommt der WCC – pünktlich, fit, Kostüm okay! Diese bunte Narrenschar steht heute im 70. Gründungsjahr.“

70 Jahre WCC – und kein bisschen leise

Das diesjährige Rathausstürmen stand ganz im Zeichen des Vereinsjubiläums: Der Worbiser Carneval Club feiert 2026 seinen 70. Geburtstag. Bürgermeister Zwingmann würdigte das Engagement der Vereinsmitglieder mit einem Augenzwinkern:

„Ihr seid also nicht nur für Schabernack im Fasching gut – ihr habt ein Herz für Worbis, und das tut der Stadt gut.“

Tatsächlich zeigte sich der WCC in den vergangenen Monaten auf zahlreichen Veranstaltungen – vom Wipperfest über das Brauereifest bis hin zum Sportfest – und war damit weit über den Karneval hinaus aktiv.

Politik trifft Poesie

Wie es sich für ein echtes Narrentreffen gehört, fehlten auch Seitenhiebe auf aktuelle Themen nicht. Rehbein nahm den Spagat zwischen Weltpolitik und Lokalgeschehen ins Visier:

„Wind und Solar – sehr ökologisch, wenn man darüber spricht, aber bitte vor meiner eigenen Tür nicht.“
Und mit Blick auf die Landesgartenschau 2026 fügte er augenzwinkernd hinzu:
„Die Landesgartenschau ist das größte Stadtprojekt – jetzt möchte ich auch, dass die nicht verreckt. Denn das Loch, das die reißt, will keiner flicken – dann haut’s die Stadtkasse in Stücke.“

Närrische Zukunft und ein Schlüssel zum Glück

Zum Abschluss übergab Zwingmann den goldenen Schlüssel an die Tollitäten Prinz Stefan III. und Prinzessin Cassandra, begleitet vom dreifachen „Worbis Helau!“.

„Ich glaube, ich beug mich, kann heut eh nur verlieren – hier ist mein Schlüssel, tut bitte selber weiter regieren“,
gab sich der Bürgermeister geschlagen.

Damit gehört das Rathaus bis Aschermittwoch offiziell den Narren. Und die zogen nach ihrer triumphalen Machtübernahme fröhlich durch die Straßen – der Auftakt zu einer Kampagne, die das närrische Worbis ganz im Zeichen von 70 Jahren WCC feiern wird.


Impressionen