Thüringer Bäder kämpfen um ihren Erhalt

Hintergrund: Ab 2026 droht eine massive Kürzung der Landesförderung, die viele kommunale Bäder in Thüringen gefährdet. Gemeinsam wollen die Bäder darauf aufmerksam machen, wie wichtig Schwimmbäder für Gesundheit, Freizeit, vereine und den Schulschwimmunterricht sind, und erhoffen sich dafür natürlich die Unterstützung ihrer Gäste. 

Folgende Resolution haben die Thüringer Bäder veröffentlicht:

Resolution – Bäder bedarfsgerecht unterstützen und langfristig erhalten
Die Koalition aus CDU, BSW und SPD hat sich im Koalitionsvertrag zum Erhalt der bestehenden
Hallenbäder bekannt und bis zur Reform des Kommunalen Finanzausgleichs weitere Unterstützung
zugesagt. Dieses Versprechen droht die Brombeer-Koalition zu brechen. Aktuell sind im
Haushaltsentwurf 2026/2027 der Thüringer Landesregierung 1 Mio. Euro zur Ausstattung des
Bädertransformationsfonds für kleine Kommunen bis 15.000 Einwohnerinnen und Einwohnern, der
mit dem Kommunalstärkungsgesetz beschlossen wurde, eingestellt. Dieser Betrag verkennt die
Realitäten in den knapp 40 kommunalen Hallenbädern. Auf Grund stark gestiegener Personal- und
Energiekosten ist die Situation dramatisch. Nach dem Aus des Freizeitbades Waikiki droht weiteren
Hallenbädern die Schließung. Orte des Kinderschwimmens, der Aus- und Weiterbildung des
Katastrophenschutzes, der Wasserwacht und der DLRG, der Polizei und der Feuerwehr sind in akuter
Gefahr.
Die Thüringer Hallenbäder zählen zu den wichtigsten Einrichtungen der Daseinsvorsorge. Sie bedienen
als Orte der Begegnungen alle Altersgruppen. In ihnen lernen jährlich 40.000 Kinder das Schwimmen.
Sie sind unerlässlich für Selbsthilfegruppen und Reha-Kurse, bedeutend für den Vereinssport und
zählen pro Jahr fast zehn Millionen Besucher. Sie sind wichtig für die Wirtschaftsförderung und die
Wohnqualität ganzer Regionen.
Wir fordern:
1. Die Einhaltung des Koalitionsvertrages, der die Unterstützung der kommunalen Thüringer
Hallenbäder zugesichert hat.
2. Die Einstellung von jeweils 30 Mio. Euro in den Doppelhaushalt 2026/2027.
3. Sofortige Gespräche mit Vertretern der Koalitionsfraktionen, um einen abschließenden
Vorschlag zum kurzfristigen Erhalt der Thüringer Hallenbäder zu erörtern.
4. Klare Zuständigkeiten und Ansprechpartner: es braucht einen Bäderbeauftragten der Thüringer
Landesregierung auf Staatssekretärsebene, der für die Themen Bäderfinanzierung und
Bäderkonzeption zuständig ist.
5. Die Fertigstellung der Thüringer Bäderkonzeption 2040 als Grundlage einer zukunftsfesten
Bäderlandschaft bis Ende des Jahres 2026.
Wir betonen, dass wir keine Verlustbringer sind. In den letzten Jahren haben die Badträger im Rahmen
ihrer finanziellen Möglichkeiten Anstrengungen unternommen, ihre Einrichtungen zu sanieren und
Betriebskosten zu senken. Bäder sind jedoch immer Zuschusseinrichtungen und können keine
Gewinne erwirtschaften. Als Einrichtungen der Daseinsvorsorge ist das auch nicht ihre Aufgabe. Sie
sollen vor allen Dingen einer breiten gesellschaftlichen Schicht das Schwimmenlernen und körperliche
Gesunderhaltung ermöglichen. Die Koalition setzt mit der möglichen Schließung diese Ziele, die auch
ihre sind, leichtfertig aufs Spiel, obwohl in den letzten zwei Jahren hinreichend Lösungsvorschläge des
Arbeitskreises Thüringer Bäder und der Badbetreiber zur Stabilisierung der Betriebskosten
unterbreitet wurden.