Alte Borstenzurichterei
Als das Dorf an die Eisenbahnstrecke angebunden wurde, avancierte Leinefelde bis 1897 zum Zentralknotenpunkt des Eichsfeldes. Es war bekannt für seine Woll- und Leineweberei, den Handel mit Fellen und Därmen, Haarfabrikationen und Senfherstellung.
Eine Borstenzurichterei stand ungefähr an der Stelle, an der heute das Kaufland zu finden ist. Wer am Bahnhof oder Busbahnhof ausstieg und sich auf den Weg gen Südstadt aufmachte, musste mitunter die Luft anhalten. Denn die Borstenzurichterei verströmte Gerüche, die keinesfalls angenehm waren.
Viel besser roch es ein paar Meter weiter bei MAWA-Kosmetik, wo Rasierwasser und Cremes herstellt wurden, bekannt z.B. unter den Namen "Tüff", "Birkavit" bzw. "Beline". MAWA produzierte in den 1980er Jahren auch hochwertige Kosmetikartikel für die "Exquisit-"Läden. Das Unternehmen ist inzwischen nach Zeulenroda-Triebes umgezogen und verkauft heute noch seine Beline-Fußcremes.
Östlich angrenzend an den Busbahnhof, zuletzt in einem Flachbau untergebracht, gab es früher zudem eine traditionsreiche Lederhandschuhfabrik, gegründet 1893.
Bekannt wurde Leinefelde aber mit seiner Haarindustrie. Hier gab es z.B. unter dem Namen VEB Haarmoden Leinefelde, VEB Lebotex oder VEB Friseurbedarf Leinefelde gleich mehrere Betriebe, die Friseurbedarf wie Haarschmuck, Krepphaarrollen, Haarunterlagen, Lockenwickler oder Zöpfe herstellten. Der VEB Haarmoden Leinefelde ist aus der Firma A. Hentrich & Co. KG hervorgegangen. Die 1862 gegründete Lockenwickler- und Haarfabrik von August Orlob II, die ein ähnliches Portfolio und darüber hinaus auch Perücken anbot, hat sich heute unter dem Namen Faschings Orlob auf Karnevalausstattung spezialisiert.
Der Leinefelder Busbahnhof hat sich in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach verändert. Nach der Wende wurde er komplett neu gestaltet, er bekam eine große Wartehalle mit Überdachung der Wartebereiche und Toiletten. Anlässlich der Landesgartenschau wurde die Wartehalle grundhaft erneuert und modernisiert.