Märtensteich

Der Märtensteich liegt im Stadtzentrum von Leinefelde nahe dem Zentralen Platz und ist Teil der Grünen Achse. Ursprünglich die Lehmgrube einer Ziegelei, die sich mit Wasser füllte, wurde das Gewässer von den Leinefeldern nach Stillegung des Betriebes sogleich gerne als wilde Badeanstalt genutzt und "Märtensteich" genannt. Die Gemeinde pachtete das Gelände 1924 vom Eigentümer und übergab es versuchsweise dem Männerturnverein gegen Pacht zur sportlichen Nutzung. Es wurde mit den wenigen verfügbaren Mitteln, aber viel Enthusiasmus, ein Sprungturm gebaut und ein Nichtschwimmerbecken abgeteilt. Umgezogen wurde sich auf Bänken. Der Badebetrieb war aber zumindest finanziell ein Fiasko, der Schwimmverein gab auf, denn die Einnahmen konnten die Ausgaben nicht decken. Und so verfiel die Anlage wieder, bis der Bürgermeister den Teich 1930 der Schwimmvereinigung abermals zur Verfügung stellte. 

Nun gab es eine Umkleidebretterbude, eine Umkleidebaracke, eine Startbrücke für die 50-Meter-Bahn und neben einem kleinen Sprungbrett einen schönen hölzernen Sprungturm. Im Winter lief man mit Schlittschuhen auf dem Märtensteich. Die Eisbahn mit Illumination sorgte für zusätzliche Einnahmen. Sogar Wasserball-Turniere wurden hier ausgerichtet. Das Bad an der Birkunger Straße erlebte Wettkämpfe und Schwimmfeste und wurde für seine gute Wasserqualität gelobt, denn der Teich wird bis heute von Quell- und Grundwasser gespeist. Der Spaß hatte allerdings ein Ende, als 1939 der Krieg ausbrach und fast alle Schwimmer einberufen wurden. Das Bad bestand weiter, doch nahm in den 1950er Jahren die Wasserqualität so rapide ab, dass die Naturbadeanstalt 1958 geschlossen werden musste. Wenigstens konnte im "Stadtteich", wie er von vielen Leinefeldern in den 1970er und 1980er Jahren dann genannt wurde, noch geangelt werden. Auf das stattdessen versprochene neue Freibad, das schließlich am Lunapark gebaut wurde, mussten die Leinefelder noch einige Jahre warten.

Im Zuge des Stadtumbaus erhielt der Teich 2007 eine umfassende Neugestaltung mit neuer Bepflanzung, einem Rundweg und einer Sitzplattform am Ufer. Heute ist er ein beliebter Erholungsort, umgeben von altem Baumbestand und Wiesen, und zieht besonders in den warmen Monaten viele Spaziergänger und Naturfreunde an. 

Eine Steinskulptur in Form eines Fisches zieht vor allem die Kinder an, die ihn gerne füttern und auf ihm sitzen. Der Fisch stand früher in der heutigen Konrad-Martin-Straße und wurde im Zuge des Neubaus des DRK-Pflegeheims an den Teich umgesiedelt. 

Das Café & Restaurant am Märtensteich bietet einen herrlichen Blick auf das Wasser und lädt zum Verweilen ein. Jährlich am Wochenende nach Pfingsten findet hier das Fest der Leinefelder Lämmerschwänze statt – mit Festmeile, Bühne, Marktständen und Kinderaktionen am stimmungsvoll beleuchteten Ost-Ufer.

Der Märtensteich ist Teil der Grünen Achse, die sich vom Leinefelder Bahnhof bis zum Landesgartenschaugelände am südlichen Stadtrand zieht. Mehr zur Grünen Achse gibt es hier zu erfahren.


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