Milchhof
Der Milchhof in Leinefelde war früher ein zentraler Standort der Milchwirtschaft in der DDR und ein Symbol für industrielle Produktion in der Region. Nach der deutschen Wiedervereinigung erfolgte ein umfassender Strukturwandel: Das ehemalige Produktionsgelände wurde zum Gewerbepark umgestaltet. Dabei blieben zentrale historische Hallen erhalten, die heute für moderne Unternehmen genutzt werden. Das typische Milchhof-Hochhaus jedoch musste weichen. Der neue Milchhof-Kreisel, der im November 2024 eröffnet wurde, verbessert die Verkehrsanbindung erheblich und verbindet die Stadt mit dem Ortsteil Birkungen. Durch umfangreiche Investitionen von knapp 9 Millionen Euro wurde die Infrastruktur modernisiert und neue Ansiedlungen gefördert. Der Milchhof steht heute als Beispiel für erfolgreiche Stadtentwicklung, die Tradition und Innovation miteinander verbindet. Die Flächen im Gewerbegebiet "Milchhof" sind nahezu alle vergeben. Teile des Geländes dienen während der Landesgartenschau 2026 als Großraumparkplatz.
Zu DDR-Zeiten war der Milchhof neben der Baumwollspinnerei einer der größeren Betriebe in der Stadt. Der Grundstein für den Betrieb des Milchkombinates Mühlhausen wurde am 7. Oktober 1974 gelegt. Produktionsbeginn war 1977 mit 180 Mitarbeitern, die später um weitere 100 aufgestockt wurden. In Leinefelde füllte man Milch in Flaschen und zeitweise auch in leicht zerplatzende Beutel ab, produzierte Milchmischgetränke und Joghurt in kleinen Glasflaschen. Gut angekommen bei den Kunden ist der Camembert aus Leinefelde. Pläne, neben Camembert und Brie noch anderen Weichkäse herzustellen, konnten aber nicht mehr umgesetzt werden. Die Wende und damit die Konkurrenz aus dem Westen kamen dazwischen. Der Naturjoghurt z.B. mit dem herben Johannesbeergeschmack, dem man noch etwas Zucker zusetzen und mit einem langstieligen Löffel geschickt aus der Flasche holen musste, war nicht mehr gefragt. Es gab nun genügend bunte, unkomplizierte Plastikbecher mit süßem Joghurt in verschiedensten Geschmackrichtungen und Südfrüchten in den Kaufhallen. Beim Käse war es nicht anders. Der Leinefelder Milchhof wurde an Westmilch verkauft und nach kurzer Zeit für immer geschlossen.