Stadt und Landkreis gedenken Kriegsopfern

Nach der Begrüßung und dem Tagesgebet durch Pfarrer Gregor Arndt und Pfarrerin Dorothea Heizmann richtete Thomas Rehbein, der als Beigeordneter den krankheitsbedingt verhinderten Bürgermeister Christian Zwingmann vertrat, das Wort an die Gäste: 

"Wir begehen den Volkstrauertag heute in größerer Gemeinschaft als sonst. Gern haben wir den Vorschlag der Kreisverwaltung aufgegriffen, gemeinsam der Opfer von Kriegen und Gewalt zu erinnern und die Gedenkveranstaltung des Landkreises Eichsfeldes dieses Jahr in unserer Stadt auszurichten. Unsere städtische Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag wird jedes Jahr zusammen mit der Geistlichkeit abwechselnd in einem unserer 11 Ortsteile ausgerichtet - mit einer Andacht in der Kirche und einer Kranzniederlegung am Mahnmal. Für dieses Jahr hat sich Breitenbach bereit erklärt, als Gastgeber zu fungieren. Dafür danke ich dem Ortsteilbürgermeister und dem Ortsteilrat ganz herzlich. Dank und Anerkennung gebührt aber vor allem den Breitenbacher Bürgern, die das Mahnmal, an dem wir im Anschluss unsere Kränze niederlegen, bei einem Arbeitseinsatz vor wenigen Wochen fleißig gesäubert und hergerichtet haben, damit das Gedenken heute in würdiger Form erfolgen kann".

Landrätin Dr. Marion Frant ging in ihrer Rede auf die Bedeutung des Gedenktages ein und rief zu mehr Engagement jedes Einzelnen auf, um die Fehler der Vergangenheit zu vermeiden und den Frieden auch für kommende Generationen zu sichern.

"Der Volkstrauertag ist mehr als ein Tag der Erinnerung; er ist ein Aufruf zur Verantwortung und ein Mahnmal, das uns Jahr für Jahr daran erinnert, welchen Preis die Menschheit gezahlt hat und noch immer zahlt, wenn Hass und Gewalt die Oberhand gewinnen. Und wir wissen, dass das, was wir in der Vergangenheit gelernt haben, für die Gegenwart und Zukunft von immenser Bedeutung ist. Die Welt, so hören wir oft, sei kalt und ungerecht. Doch die Welt selbst bringt keine Kriege und Krisen hervor. Es sind die Menschen, die durch Machtgier, Gleichgültigkeit und Intoleranz diese Konflikte entstehen lassen, die die Zukunft ganzer Nationen und Generationen prägen. Wir dürfen diesen Tag nicht nur als Gedenken an die gefallenen Soldaten und Opfer der beiden Weltkriege sehen, sondern müssen uns bewusstmachen, dass es an uns liegt, solche Tragödien zu verhindern – dass es in unserer Verantwortung liegt, eine friedliche Zukunft zu gestalten", so Frant.

Und weiter: "In der heutigen Zeit fühlen wir uns oft überwältigt von der Vielzahl der Konflikte, die weltweit wüten: in der Ukraine, im Nahen Osten, in Myanmar und im Sudan, um nur einige zu nennen. Jeder dieser Konflikte erinnert uns schmerzlich daran, dass Frieden, Stabilität und das friedliche Zusammenleben zwischen Nationen und Kulturen keine Selbstverständlichkeit sind. Jeder dieser Kriege fordert uns auf, Verantwortung zu übernehmen und die Fragen zu stellen: Welchen Beitrag können wir für eine friedlichere Welt leisten? Welche Werte wollen wir unseren Kindern und Enkeln vermitteln? Margot Friedländer, eine Überlebende des Holocaust, formulierte diese Gedanken treffend mit den Worten: 'Es ist für Euch, für Eure Zukunft. Das darf nie wieder geschehen. Und ihr müsst dafür sorgen, dass es nie wieder geschieht.' Diese Worte sind nicht nur eine Erinnerung, sondern eine dringende Warnung und ein Aufruf an jede Generation, sich aktiv für den Frieden und für das Miteinander einzusetzen. Wir, die heute hier stehen, tragen diese Verantwortung, auch wenn es manchmal schwerfällt. Denn wir wissen, was es bedeutet, in Frieden zu leben – und wir wissen, was es bedeutet, wenn dieser Frieden zerbricht".

Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst in der Breitenbacher St.-Margaretha-Kirche von der Eichsfelder Musikschule, die sich mit einfühlsamen Instrumentalstücken einbrachten sowie vom Organisten Michael Born.

Die Niederlegung der Kränze unterhalb der Kirche übernahmen die Kameraden der Breitenbacher Feuerwehr und eine Abordnung der Bundeswehr. Ronald Fischer begleitete den feierlichen Akt mit seiner Trompete. Anschließend konnten sich alle bei einer Tasse Kaffee im Dorfgemeinschaftshaus aufwärmen.

Impressionen